
Interview mit
Stella Kwon
Für Stella ist jedes Gesicht ein potenzielles Kunstwerk, das mit neutralen Farben und Pinselstrichen aufgewertet werden sollte. Gemeinsam mit Stella Kwon von MakeupStella tauchen wir nun in die Welt des Braut-Makeups ein.

Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, Makeup-Artist speziell für Bräute zu werden?
Der Bereich Makeup hat mich schon immer sehr interessiert. Nach der Ausbildung als Stilistin in der Modeschule habe ich eine zweijährige Ausbildung als Schminkerin in der BCM Beauty center of Milan absolviert. In den darauffolgenden Jahren habe ich als Stylist gearbeitet, bis ich dann mit meiner Familie nach Südtirol gezogen bin. Dort habe ich mich dann dazu entschlossen, diesen Beruf auszuüben; erst nur für Fotoshootings und Events und seit einigen Jahren auch für Hochzeiten. Das Schminken einer Braut ist eine wunderbare Aufgabe!


Wie lange vor der Hochzeit sollte man sich an eine Schminkerin wenden?
Normalerweise werde ich schon eine ganze Weile vor der Hochzeit kontaktiert: ich finde, acht bis vier Monate vor dem Hochzeitstermin ist der ideale Zeitpunkt. Durch diesen Vorlauf besteht kein Risiko, dass ich bereits einen anderen Termin habe und wir haben genug Zeit, das Makeup festzulegen. Mir ist es auch schon passiert, dass ich sehr kurzfristig gerufen wurde – in diesen Fällen kann es passieren, dass man nicht einmal eine Schminkprobe machen kann.
Wie besprecht ihr dann das Makeup, sobald sich die Braut bei Ihnen meldet?
Sobald die Braut mich kontaktiert, machen wir einen Termin aus und sie kommt für die Schminkprobe zu mir. Sie kann entweder alleine oder in Begleitung kommen, das darf sie selbst entscheiden. Wenn wir uns dann zur Probe sehen, lasse ich mir von der geplanten Hochzeit erzählen, das Brautkleid, die (sofern schon vorhanden) Accessoires, die Frisur und die Farben des Brautstraußes beschreiben. Ich frage die Braut, ob sie schon eine Vorstellung ihres Makeups hat und wie sie sich normalerweise schminkt. Danach mache ich mich sofort an die Arbeit und behalte dabei immer unser Gespräch und den Charakter der Braut im Hinterkopf. Die Schminkprobe dient dazu, das Makeup für den großen Tag festzulegen. Wenn eine Braut unentschlossen ist oder Zweifel hat, können wir weitere Probetermine ausmachen, bis alle Details stimmen.

Welches Makeup wird am meisten gewählt?
Die meisten Bräute möchten ein natürliches Makeup, das nicht zu auffällig ist. Die meisten haben Angst davor, mit zu viel Makeup nicht mehr sie selbst zu sein. Allerdings ist es so, dass “wenig” Schminke nicht immer einen natürlichen Look verleiht. Ein gelungenes Makeup wertet die Stärken eines Gesichts auf und hebt ihre Schönheit hervor. Normalerweise benutze ich neutrale, dem Hautton angepasste Töne. Wenn eine Braut mehr wagen möchte, probiere ich ein stärkeres Makeup aus.

Was muss man bei der Wahl des Makeups beachten?
Man muss die Gesichtslinien, den Hautton und die Hautbeschaffenheit der Braut berücksichtigen. Außerdem sollte man auf ihren Charakter und ihre Gewohnheiten achten: ein zu starker Lippenstift passt nicht zu einer eher zurückhaltenden Dame. Meiner Meinung nach soll das Makeup die Schönheit der Braut unterstreichen, ihr eigenes Licht leuchten lassen und sie an ihrem großen Tag zur Hauptperson machen, wenn nicht sogar zum Star.


Gibt es Dinge, die unbedingt vermieden werden sollten?
Nein, das würde ich nicht behaupten. Es hängt alles von der Braut und der Art des Makeups ab. Falsche Wimpern wären zum Beispiel kein No-Go: Wenn wir eine Braut mit kurzen oder nicht sehr dichten Wimpern haben, könnten falsche Wimpern mit nätürlichem Effekt sicher helfen, den Look zu verbessern.
Haben Sie auch schon einmal die Brautmutter geschminkt?
Natürlich, oft schlägt die Braut vor, auch ihre Mutter, die Schwester oder die Trauzeugin zu schminken. Manchmal handelt es sich dabei um Personen, die sich eher wenig schminken, aber am Ende lassen sie sich gerne überzeugen.
Und der Bräutigam?
Ich habe auch schon Bräutigame, also die zukünftigen Männer der Bräute geschminkt. Normalerweise handelt es sich dann aber eher um Ausbesserungen wie unregelmäßige Augenbrauen oder starke Augenringe. Mir ist es auch schon mal im Sommer passiert, dass ich Männergesichter mit Sonnenbrand schminken musste.

Welche Tricks haben Sie, damit ein Makeup einen so emotionalen Tag wie eine Hochzeit gut übersteht?
Viele Bräute bekommen von mir ein paar Taschentücher und Wattestäbchen für den Notfall. Wenn man heiratet, ist es völlig normal, dass man aufgeregt ist und ein paar Tränen vergießt. Daher ist es wichtig, ein wasserfestes, gut fixiertes Makeup zu benutzen, aber nicht nur das. Wenn eine Braut besonders emotional ist, kann es sein, dass sie viel weint und sich öfter die Augen trocknen muss. Hier gilt: abtupfen, nicht abwischen! So kann die Braut trotz glänzender Augen immer noch wundervoll lächeln.


Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am Besten?
Die Freude, wenn die Braut an ihrem großen Tag vor lauter Schönheit strahlt.